FREYAS GEBURT DAHEIM

Unser zweites Baby – nach unserem Sohn Isaak (2016) eine Tochter – kam am 01. September 2020 – 5 Tage vor dem errechneten Geburtstermin – ebenso daheim auf die Welt. Anders als in der ersten Schwangerschaft war ich dieses Mal – wohl auch bedingt durch die äußeren Umstände wie Covid-19 und alle damit verbundenen Einschränkungen / Veränderungen – innerlich ziemlich „unrund“. Hierbei half mir neben der tollen Betreuung durch meine beiden Hebammen Anna Suchentrunk & Natascha van Riet auch meine reich gefüllte Hypnobirthing-Schatzkiste von früher. Mit meiner Regenbogenentspannung, die übrigens auch unser Sohn regelmäßig gerne mitmachte, konnte ich der inneren Unruhe, aufkommenden Zweifeln, den an mich herangetragenen Schauergeschichten, … gut begegnen. Auch ohne Auffrischungskurs war ich sofort wieder auf (Tiefen-)Entspannung gepolt. Allein schon dafür kann ich nur jedem Paar empfehlen, sich die Hypnobirthing Werkzeuge anzueignen, v.a. auch deswegen, weil ich in letzter Zeit immer wieder erfahren konnte bzw. leider musste, dass sich noch immer viel zu wenige gut auf die Geburt ihrer Kinder vorbereiten. Es ist sicher so, dass sich in diesem so sensiblen Bereich nicht immer alles planen lässt, dennoch ist eine entsprechende Vorbereitung meines Erachtens immens wichtig – für sich selbst, den / die PartnerIn und auch für den oder die neue ErdenbürgerIn. An besagtem Tag waren mein Sohn und ich vormittags allein zu Hause, wir bastelten und musizierten (klassisches Schlechtwetterprogramm) und als mein Mann mittags (11:30) heimkam, gab’s noch ein leckeres Essen. Die Vorhaben für den restlichen Tag wurden allerdings von unserer Tochter über den Haufen geworfen. Im Vergleich zu den Eröffnungswehen bei meiner ersten Geburt waren diese dieses Mal wirklich leicht wegzulachen bzw. zu veratmen, und ich dachte schon bei mir „Aha, beim zweiten Kind ist das wirklich ein ‚Spaziergang‘!“ Mein Mann und mein Sohn – übrigens die besten Geburtshelfer der Welt – bekamen fast etwas Stress bei der Vorbereitung unserer Hausgeburt: Geburtspool aufstellen und befüllen, Yoga-Matte ausrollen, sämtliche Kerzen und Räucherwerk anzünden (das übernahm voller Elan unser Sohn, Freyas großer Bruder), buddhistische Meditationsmusik zum Mittönen erklingen lassen und Korrektur meiner Einschätzung bezüglich des zeitlichen Abstands der Wellen, die dieses Mal keine Wellen, sondern eher WellenKLÖTZE waren. Fazit: Wie beim ersten Mal war ich froh um „meinen“ Geburtspool und auch wenn ich bei der Atemtechnik eher auf mich und mein Gefühl vertraute und nicht alles 1:1 aus dem Hypnobirthing Repertoire anwenden konnte, war es doch unbewusst immer zur Verfügung. Nach nur drei bis vier gewaltigen Presswellen (auch anders als die Wehen bei der ersten Geburt, die eher einer Gipfelwanderung glichen und dann wieder gemächlich abebbten), die ich dank des Zuspruchs meines Mannes („Du schaffst das! Vertrau‘ in die Natur!!!) aktiv mitgehen konnte, schlüpfte unsere Tochter nach nur drei (!) Stunden Geburtsarbeit in einer Glückshaube und begann noch im Geburtspool an meiner Brust zu trinken – mit einer Selbstverständlichkeit, die für uns aus Erfahrung so nicht erwartbar war. Ich hatte, wie schon beim ersten Mal, keinerlei Verletzungen, dafür aber umso mehr Hunger. Mag. Anke Dietz, Geburtsbericht – Hypnobirthing, 01. September 2020 2 Gemeinsam mit unserer Hebamme Anna, die aufgrund meiner falsch eingeschätzten Zeitabstände zwischen den Wehen allerdings fünf Minuten langsamer war als unsere Tochter und auf der Autobahn am Weg zu uns sogar einen Sattelschlepper mit der Aufschrift „Freya Fast Trans“ gesehen hatte (nomen est omen), warteten wir in aller Ruhe auf die Nachgeburt, nabelten Freya ab (dieses Mal hatten wir nämlich keine Lust mehr auf eine Lotus-Geburt) und feierten noch die geglückte Ankunft unserer Tochter, bevor Anna wieder aufbrach zu nächsten Geburt. Fazit: Es war zwar so nicht geplant, aber dank unserer guten Vorbereitung, unserer Zuversicht und unseres Vertrauens in die Vorgänge der Natur war die Alleingeburt nichts, was uns aus der Bahn geworfen hätte. Außerdem war es ein wunderschönes Erlebnis, Isaak so verständig und froh dabeihaben zu können – entgegen aller Unkenrufe vorher!